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AutorenbildSvenja Floberg Thiel

Wie du deine Berufung findest - Ein Interview aus der Praxis

Aktualisiert: 6. Mai 2022


Markus Geißler hat mich für seine #BestofBerufung2019 Blogparade interviewt und nach meinen besten Tipps zum Finden der eigenen Berufung gefragt.



Wie hast du deine Berufung entdeckt?


Eines Tages hat sie an der Tür geklopft und gerufen: Tadaaa, hier bin ich.

Nein, Spaß beiseite. Ich finde, dass wir den Druck aus dem Wort „Berufung“ herausnehmen und diesen neu definieren dürfen.


Mir begegnen so viele Menschen, die verzweifelt auf der Suche nach „der einen Berufung“ sind, dass sie dabei ganz vergessen zu leben.


Es ist ein bißchen wie bei Alice im Wunderland; wenn du den Weg nicht kennst, ist es erst einmal egal, wohin du gehst. Ich glaube, dass es die „eine Berufung“ nicht gibt. Und ich glaube auch, dass wir unsere Berufung selbst erschaffen dürfen und können. Unsere Berufung mag manchmal mehr eine Aneinanderreihung von Talenten, Hobbies, Erfahrungen und Vorlieben sein. Und manches Mal finden wir sie in unser vermeintlich größten Niederlage oder Schwäche.


Ich las einmal eine Geschichte eines Mannes, der gerne Fahrrad fuhr. Er fuhr morgens, mittags und abends Fahrrad, auch am Wochenende und im Urlaub. Und auch wenn er nicht schlafen konnte, fuhr er Fahrrad. Er nannte es selbst „seine Berufung“. Beruflich machte er etwas ganz anderes.


Wenn du also gerne Modellautos baust, Probleme löst, kochst, malst, Fahrrad fährst, Zahlen kontrollierst oder mit Hingabe ständig Geschichten liest, dann ist vielleicht genau das deine Berufung. Etwas, dass dich im Herzen erfüllt und die Welt im Außen zum Schweigen bringt.


Meine Berufung habe ich selbst erschaffen. Oder hat sie mich am Ende doch gefunden? Es ist die Kombination meiner Werte, Motive, Talente und Erfahrungen gebündelt in verschiedenen Tätigkeiten.


Zudem habe ich mich auf das fokussiert, was ich beruflich erreichen möchte: Ich möchte leuchtende Augen sehen, ich möchte die Ursache von Gänsehaut und Wow-Ausrufen sein, ich möchte Verbindungen und Kooperationen schaffen, ich möchte mit Menschen Neues schaffen, Angst in Kreativität transformieren und allen voran möchte ich Menschen und ihre Unternehmen erfolgreich machen.

Darin habe ich meine Berufung gefunden.


So erschaffe ich mit herzerfüllter Freude neue Projekte, Events, Workshops oder kreative Formate mit dem Fokus auf unsere neue Arbeitswelt, Unternehmertum und Mitarbeiter, Politik, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.


Was heißt es für dich, deine Berufung mit Passion und Profit zu Leben?


Ich empfinde dafür eine große Dankbarkeit und Demut. Ich bin mir bewusst, dass es ein unglaubliches Privileg ist in Deutschland zu leben. Wir gehören zu dem 1% unserer Weltbevölkerung, die in Frieden, ohne Hunger und ohne Not leben dürfen.

Nicht meine Berufung leben zu können, wäre eine Verschwendung und ein Faustschlag ins Gesicht all derer, die dies noch nicht können.


Was ist dein starkes Warum, deine inspirierende Botschaft, die dich täglich aus dem Bett zieht?


Meine letzte Festanstellung als Führungskraft in der Versicherungsbranche habe ich unter anderem mit folgender Frage im Kopf gekündigt:


„Wenn wir keine Angst mehr haben, brauchen wir dann noch Versicherungen?“


Diese Frage und die Suche nach der Antwort treiben mich an. Ich verstehe nicht, wie wir in einem Land voll unbegrenzter Fülle und Möglichkeiten bis zum Hals in Angst stehen können.


Mit meiner Arbeit möchte ich Unternehmen und Menschen dabei begleiten, aus dieser Angst heraus zu treten, sie zu transformieren und den Blick nach vorne zu richten.


„Angst beginnt im Kopf, Kreativität auch!“

Was sind deine 5 Dinge, ohne die du nicht arbeiten kannst?


Espresso Macchiato, MacBook, bunte Stifte und Post-Its, Wasser, Blick in die Natur.


Was fasziniert dich täglich in deinem Berufungsbuiness am meisten und was bedeutet für dich Freiheit?


Fasziniert bin ich von der unbegrenzten Möglichkeit in meinem Business zu wachsen.


Was ich heute noch nicht kann, kann ich lernen. #neverstoplearning


Für mich als hochkreative Persönlichkeit ist das eigene Unternehmen genau die richtige Wahl, da jeder Tag anders ist und es ständig Neues zu entdecken und zu erfahren gibt.


Freiheit bedeutet für mich, selbstbestimmt über meinen Tag entscheiden zu können. Mit wem ich zusammen arbeite und wofür. Freiheit bedeutet für mich auch, meine Persönlichkeit in all ihren Facetten ausleben zu können.


Ich möchte am Ende meiner Tage sagen können: Ich hoffe, dass ich nicht das geringste Stück Talent verschwendet habe und dass ich dem Universum zuflüstern kann, ich habe alles genutzt, was du mir gegeben hast.


Was sind deine 2 - 3 täglichen Gewohnheiten, die dich wachsen lassen?


Ich habe vor vier Jahren begonnen zu meditieren und brauche die Meditation inzwischen so wie die Luft zum Atmen. Wenn es zeitlich passt, meditiere ich 30 Minuten und länger. Auch an Tagen, die vollgepackt sind mit Terminen etc. versuche ich mir am Morgen 10 Minuten Zeit dafür zu nehmen.


Weiterhin bin ich ein großer Fan von Visualisierungen und Journaling. So notiere ich jeden Tag meine Gedanken, visualisiere Ziele und schreibe sonst noch auf, was mir wichtig ist. Pro Jahr brauche ich dafür ca. 4 Notizbücher.


Regelmäßige Reflektionen sind inzwischen ebenfalls zu meiner Gewohnheit geworden. Immer die Frage nach dem „Wozu tust du, was du tust?“.


Bei welchen Businessmomenten hast du heute noch schlaflose Nächte?


Mittlerweile werden die schlaflosen Nächte zum Glück weniger.

Es gibt jedoch einen Punkt, an den ich mich nie gewöhnen werde: Wenn Unternehmen, CEOs oder Geschäftsführende über ihre Mitarbeitenden als Nummern oder Ressourcen sprechen, welche dann bitte mit dem Workshop, Coaching etc. noch effektiver und effizienter werden und mehr Geld einbringen.


Genau nach solchen Aussagen habe ich heute noch schlaflose Nächte. Es liegt sehr am Herzen, eine wertvolle Arbeitswelt mit Inspiration und Freude für alle zu erschaffen, dass mich solche Aussagen schmerzen.


Was hat dir bisher auf deinem Berufungsweg am meisten Kopfzerbrechen, Angst gemacht? Was hat dich verärgert, in dir vielleicht sogar Wut ausgelöst? Was waren die unerwarteten Stolpersteine und Hindernisse?


In der Phase, in welcher ich meinen Businessplan geschrieben habe, wollte ich mehr als einmal alles hinwerfen. Im Bereich Coaching ist der Markt sehr intransparent, Kolleginnen und Kollegen häufig nicht auskunftsfreudig und generell begegnet einem viel Neid und Missgunst.


Wut hat in mir die Unterschiedlichkeit der Tagessätze ausgelöst; so lagen Frauen in der Regel 500-1.000 € unter den Tagessätzen der Männer.


Gerade zu Beginn sind auch die vielen Ängste aus dem Umfeld, welche einem ungefragt erzählt werden, eine Herausforderung.


Inzwischen sehe ich Stolpersteine und Hindernisse als Umleitungen zum Erfolg.


Und jedes Nein bringt mich dem nächstem Ja näher!


Was sind deine wichtigsten Learnings, Erkenntnisse über die Jahre deiner Berufung, deiner Passion, die du gerne mit uns teilst?


  1. Sei dir nicht zu schade, alles selbst zu machen. Gerade am Anfang.

  2. Werde dir sehr klar darüber was du willst und lass alles andere weg.

  3. Mache dir deine Definition von Erfolg bewusst.

  4. Positionierung ist nichts, was du als fertiges Paket To-Go in einer Agentur kaufen kannst. Positionierung ist ein Prozess und darf sich ständig verändern.

  5. Frage dich bei jedem Meeting, Event, Einladung: Zahlt diese Zeit in irgendeiner Weise auf mein Business ein? Und zwar nicht vorrangig monetär, sondern auch an Kontakten, Lehrreiches, Inspiration etc.

  6. Better done than perfect.

  7. Nimm nichts persönlich.

  8. Glaube unabdingbar an dich und deine Ziele; blende alles im Außen aus, was dich von deinem Weg abbringen will. Erst recht von Menschen, die noch nie ihren Weg gegangen sind.

  9. Suche dir ein bis zwei Personen im Außen als Mentoren/Coaches, welche jetzt erfolgreicher sind als du selbst.

  10. Teile und gebe großzügig dein Wissen weiter #sharingiscaring

  11. Alles was du brauchst ist jetzt schon in dir.


Wie haben die Social Medias, die Digitalisierung, das Internet dein Berufungsbusiness bisher verändert und wie denkst du, wird das in den nächsten 5 – 10 Jahren aussehen?


Da ich erst seit Sommer 2018 selbstständig bin, hat sich mein Business durch Social Media nicht verändert.


Was ich mir sehr gut vorstellen kann ist, dass nicht nur Coachings, sondern auch Workshops in der Zukunft vermehrt über Webinare gebucht werden.


Weiterhin stehe ich aktuell mit einem Anbieter einer VR-Lösung für Public Speaking in Kontakt, so dass meine Workshops damit auf ein neues Level gehoben werden können.


Zudem bin ich fest davon überzeugt, dass in 5-10 Jahren immer mehr Menschen freiberuflich tätig sein werden und wir in wechselnden Projekten zusammen kommen, um spannende Themen gemeinsam umzusetzen.


Wie findest du immer wieder Mut deine Visionen und Ideen umzusetzen?


Ich glaube, wenn wir für unsere Berufung los gehen, gibt es wenig was uns aufhalten kann. Eine innere Kraft treibt uns an, lässt uns immer weiter gehen und schickt uns Visionen, Ideen und Impulse, um diese Berufung auszubauen und umzusetzen um damit einen Mehrwert zu schaffen.


„I am not afraid, I was born to do this!” Jeanne d’Arc

Wenn es mal schwierig wird, dann helfen ein bis zwei wertvolle Partner (Partner, Mentoren, Coaches etc.) um wieder klar zu sehen.


Und unsere eigene Intuition. Die weiß eh mam besten, wo und wie die nächsten Schritte zu tun sind.


Was wirst du in deinem Business 2020 weglassen oder weniger tun?


Weniger tun von dem, was nicht mit Freude und meiner Intuition verbunden ist.


Wenn du von Heute auf Morgen alles verlieren würdest, was würdest du direkt tun?


Nach Chile zu meiner Familie reisen, um als Guide für Reittouren durch die magischen Anden zu arbeiten.


Welche Produkte, Kurse, Programme oder Pakete sind in Planung? Wo können wir dich in 2019/2020 live erleben?


Zum einen stecke ich mitten in der Planung meines ersten Onlinekurses. Immer wieder werde ich gefragt, wie ich meine Berufung gefunden habe, welche Methoden, Techniken etc. mir geholfen haben. Irgendwann kam der Impuls all mein Wissen aus über zwei Jahren Eigenrecherche zu bündeln und als Onlinekurs zu Verfügung zu stellen. Der Launch wird noch in diesem Jahr erfolgen.


Dann werde ich aller Voraussicht nach 2020 wieder auf dem Fifteen Seconds Festival in Graz moderieren.


Weiterhin stecke ich noch mit dem Kopf in einem Konzept, in der ich Kunst und Wirtschaft miteinander verbinden möchte. Hier wird es verschiedene Formate wie Interviews, Künstlergespräche und Workshops geben.


Das Thema der Sinn und Werte liegt mir zudem sehr am Herzen, so dass ich dort meine Aktivitäten intensivieren werde.


Was sind deine 3 besten Berufungs und Profitipps: Wie schafft es ein Mensch mit seiner Berufung nachhaltig Geld zu verdienen?


  1. Werde dir über deine Werte, Motive und Bedürfnisse klar. Diese mögen sich mit der Zeit verändern, aus meiner Sicht ist eine Bestandsaufnahme gerade zu Beginn sinnvoll. Und werde dir darüber bewusst, was du beruflich erreichen möchtest. Was ist dein Ziel?

  2. Stelle dir kluge Fragen: Was würdest du jeden Tag tun wollen, wenn du nicht bezahlt wirst? Wann ist Arbeit gut für dich? Wie viel möchtest du arbeiten? Wie möchtest du deine Tage gestalten? Wieviel Geld möchtest du verdienen? Wie möchtest du leben? Was willst du mit deinem Business erreichen? etc.

  3. Finde mit Hilfe deiner Motive deine Lieblingskunden. Mein Buchtipp: Die Kunst seine Kunden zu lieben von Stefan Merath.

Das Buch von Stefan Merath gibt es übrigens auf Spotify als Hörbuch.


Und denke immer daran: Ein Unternehmen aufzubauen ist ein Marathonlauf und kein Sprint.


Wenn ich deine Eltern und Freunde nach deiner Berufung fragen würde, was würden die Antworten? Welchen Beruf haben sich Deine Eltern für Dich vorgestellt?


Meine Mutter wollte, dass ich etwas Solides im Büro mache. Check! 15 Jahre Versicherungswirtschaft reichen. Meine Mutter war es jedoch auch, die mich immer darin bestärkt hat, dass ich werden kann was ich will.


Meine zwei Väter sind ambivalenter Meinung: Mein leiblicher Vater wünschte sich ebenfalals etwas Solides für mich. Mittlerweile ist er im Ruhestand und steht 100% hinter dem was ich mache.


Mein Stiefvater hat mich immer dazu angehalten, der Stimme meines Herzens zu folgen. „Liebe was du tust und du wirst nie arbeiten müssen“ hat er mehr als einmal zu mir gesagt.


Meine Freunde würden antworten: Irgendwas Kreatives, mit Coaching, Menschen erfolgreich machen und Workshops und sie steht auf der Bühne.


Wenn Du eine Sache auf der Welt verändern dürftest: Was wäre das?


Hochwertige, individuelle, respektvolle und unabhängige Bildung für alle Menschen. Ich bin tief davon überzeugt, dass Bildung alles ändert.




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